Der Spruch „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ ist nun bewiesener Massen überholt. Mal abgesehen davon, dass der Spruch für mich noch nie Sinn gemacht hat, kann die Wissenschaft es nun Beweisen und neuronale Plastizität darf dazu als Begriff herhalten.
Mit Neuroplastizität, wie es auch genannt wird, beschreibt die Wissenschaft, dass sich Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnareale sich stetig verändern und optimieren. Wir haben also grundsätzlich die Veranlagung, Neues zu lernen und Altes zu löschen. Das ist nebst einer weiteren Erkenntnis eine optimale Grundlage ungünstiges Verhalten zu ändern.
Die zweite Erkenntnis ist, dass wir durch Repetition lernen. Gut, das ist an sich nicht wirklich neu, warum hätten wir sonst früher 100 mal „ich muss meine Hausaufgaben machen“ an die Wandtafel schreiben sollen. Faszinierend ist jedoch, dass es für unser Hirn nicht wirklich relevant ist, ob die Repetition erlebt, erzählt oder nochmals durchdacht wird. Wir können also durchaus sehr ähnliche Ergebnisse erzielen durch die Vorstellungskraft, wie wenn wir es tatsächlich erleben. Wenn wir also ein negatives Ereignis erleben und wir es durch Erzählungent häufig wiederholen, dann denkt unser Hirn, dass wir es real immer und immer wieder durchleben. Kein Wunder wusste man irgendwann bei den alten Geschichten nicht mehr ob es sich um Seemannsgarn oder wahre Begebenheiten handelt. Es ist auch so, dass das Hirn alle entsprechenden Massnahmen ergreift wie im Ernstfall. Das Hirn vernetzt eine Information stärker, je häufiger sie wiederholt wird.
Wir können uns genau diese Funktion beim Coaching im positiven Sinne zu Nutzen machen.
Neurons that Fire Together Wire Together
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